Bericht zur Delegierten- und Vollversammlung des SR am 19.11.2024
Im Ausschuss engagieren sich offiziell 12 Mitglieder: Beate Gringmuth, Christa Sieler, Christa Zeug-Vogel, Claudia Bergmann, Erika Beiling, Regina Albrecht, Waltraut Heiter, Adalbert Scheuerer, Joachim Fulde, Kurt Kehr, Ulrich Schuberth. Pate: Inge Hartosch.
Ich werde nur zu den wichtigsten Themen des gesamten Jahres 2024 berichten, in drei Schritten:
Ergebnisse zum 1stes Drittel, April 2024: è Es gibt nichts „Positives“ zu berichten!
Erstens: NEGATIVER Überblick: Es gibt zu wenige Pflegekräfte, zu wenig stationäre Pflegeplätze, vorhandene Betten können nicht belegt werden, weil Pflegepersonal fehlt. Wirtschaftlichkeitsprobleme entstehen: Folge: Schließungen von Einrichtungen.
Es gibt auch zu wenig Tages- und Kurzzeitpflegeplätze und zu wenig geriatrische Nachversorgung. Eingestreute Kurzzeitpflege ist weniger als eine halbe Sache, da die Mehraufwendungen der Heime nicht vergütet werden. Die Pflege-Kosten steigen übermäßig, mehr als die Hälfte der Bewohner kann die Heimkosten nicht bezahlen.
Die Pflege reduziert sich auf das Nötigste: Stundenlanges liegen in nassen Windeln ist keine Ausnahme, empathische Zuwendungen sind nicht leistbar èKrankenstand des Personals ist hoch.
Ehrenamtlichen Betreuern wird die Aufgabe durch die Gesetzgebung sukzessiv erschwert. Berufs-Betreuer sind oft mit Ihren Aufgaben am Limit, es gibt zu wenige.
Der Wegfall der Wehrpflicht hatte auch zur Folge, dass der soziale Ersatzdienst aufgelöst wurde. Diese Kräfte fehlen u.a. auch in Pflegeeinrichtungen. Bürokratieabbau Fehlanzeige: in Abwandlung zu Rainer Werner Fassbinder: NICHT ANGST, sondern „Pflege-Situation Fressen Seele auf“.
Zweitens: NEGATIVES: Zur Situation in der geriatrischen Nachversorgung im Klinikum haben wir 2022 auf das Ergebnis eines Gesprächs mit Dr. Neumeier mit einem Schreiben an die Stadt aufmerksam gemacht. INHALT: Die geriatrische kliniknahe Nachversorgung (REHE) müsste ausgebaut und nicht reduziert werden! èEs scheint es gibt POSITIVES: ab Januar 25: Neue Leitung Fr. Prof. Katrin Singler.
Drittens: NEGATIVES: Das Thema der Vereinsamung von zuhause zu pflegenden Menschen ist seit Jahren ein Thema des Ausschusses. Es gibt zu pflegende, die keine oder nur sehr begrenzt Angehörige haben. Ambulante Dienste erbringen Ihre Dienste im Minutentakt, keine Zeit für ein persönliches Gespräch. Der Besuch des Hausarztes: dito. Verbesserung der Situation seit Jahren: Fehlanzeige! Verschlechterung der Situation: Für alle seit Jahren erkennbar / spürbar!
Viertens: NEGATIVES: Ein vom Stadtrat genehmigter Antrag des SR zur Errichtung eines zusätzlichen Pflegeheimes in Fürth liegt seit Jahren auf Halte. Der schriftliche Bericht von Dr. Roth im letzten Sozialbeirat vom 31.Jan. 24 nahm auch dazu Stellung. Kein Stadtratsmitglieder hat dazu die Stimme erhoben. Heute: siehe POSITIVEN Hinweis von Dr. Döhla im Teil 3 meines Berichts!
Fünftens: NEGATIVES: All diese Themen und weitere sind zu jeder Sitzung auf der Tagesordnung. Die Gespräche, die Diskussionen sind geprägt durch die Pflegesituation im Ganzen. Emotionen im Team sind immer dabei: Nur drei Aussagen dazu:
Aussage1: Wir können doch sowieso nichts ausrichten!
Aussage2: Auf uns hört ja sowieso niemand!
Aussage3: Es nimmt uns ja niemand ernst!
Und dennoch:
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- Wir suchen jährliche Gespräche mit den Heim‑, Pflegeleitungen und Bewohnervertretungen, auch in betreuten Wohneinrichtungen.
- Wir suchen im Klinikum Gespräche mit der Pflegeleitung, dem sozialen Dienst und der geriatrischen Leitung.
- Wir versuchen die koordinierenden Stadtteilnetzwerke zu motivieren, sich im Rahmen einer GEH-HIN-KULTUR die zuhause zu Pflegenden nicht alleine zu lassen.
- Wir machen uns Gedanken, wie der Pflegekräftemangel durch kreatives kommunales Engagement verbessert werden kann. Dazu haben wir zur Delegierten-Versammlung am 27. Nov. 23 einen Antrag eingereicht, der vom OB an das Ref II zur Bearbeitung weitergereicht wurde.
- Wir, die Mitglieder des Ausschusses sind der Meinung, dass Hausärzte und amb. Dienste zur Verbesserung der zuhause zu Pflegenden einen wesentlichen Betrag leisten können.
Zum Vorgehen: Flyer erstellen mit Telefonnummern von Hilfe bietenden Einrichtungen, Hausärzte und amb. Dienste geben den Flyer bei Bedürftigen ab (kein zusätzlicher Aufwand). Bedürftige können sich direkt Hilfe holen (z.B. bei Sozialverbänden, Pflegestützpunkt, koordinierenden Stadtteilnetzwerken, Kirchen, Ehrenamtlichen, etc.). - Wir nehmen (in unserer Freizeit) an Veranstaltungen teil, um unser Wissen, den schwierigen Themen geschuldet, up to date zu halten! Siehe heute: Besuch einer Veranstaltung des LSVB zu KI!
Ergebnisse zum 2stes Drittel, Juli 2024: Jetzt kommt „Positives“!
Erstens: POSITIVES: Antrag zur Vollversammlung zum Thema zur „Förderung pflegerischer Ausbildung“ vom Nov. 2023 è Projektarbeit zu Pflegeberufen in den Abschlussklassen!
BM Braun und Ref. Dr. Döhla haben ein Schreiben an alle relevanten Schulen verfasst: „Appellatives Schreiben“ der Stadt Fürth zum Thema “Förderung pflegerischer Ausbildungen” an Schulen, datiert 19.06.2024. è Ergebnisse werden in 2025 erwartet! Ich bin positiv gespannt“
Zweitens: POSITIVES: Der SR Fürth richtet seit 2021 (nach Corona) zusammen mit dem Pflegestammtisch Nü 1x im Jahr in Fürth eine Veranstaltung zu kritischen Themen in der Pflege aus. Das letzte im Oktober 2024: Der gute Umgang mit Genussmitteln im Alter. Die Resonanz ist durchwegs positiv.
Drittens: HOFFNUNG: Für allein wohnende ältere Menschen mit eigener Wohnung oder Haus, die auf Hilfe angewiesen sind, weil die alltäglichen Tätigkeiten über Ihre Kräfte gehen, gibt es eine Möglichkeit, die Erleichterung schafft: Der Schlüsselbegriff ist è Generationendialog fördern durch „Wohnen für Hilfe“ – Wohnraum teilen – Hilfe Erhalten und damit DER EINSAMKEIT ETWAS ENTGEGENSETZEN: d. h. Wohnraum an Studenten oder Menschen in Ausbildung für Pflegeberufe zur Verfügung stellen und im Gegenzug Hilfeleistungen bekommen. Beiden Seiten wäre geholfen. D.h., die Wohnung nicht in Geld zu bezahlen, sondern in niederschwellige Dienstleistung. Pro m² Wohnraum sind ca. 1h Hilfeleistungen im Monat zu erbringen. Grundsätzliches und rechtliche Fragen (wie Vertrags‑, versicherungs- und steuerrechtliche Fragen) wurden mit dem Rechtsamt in Fürth, Fr. Dr. Gawehns und mit dem Wohnungsamt der Stadt Erlangen, geklärt
Ergebnisse zum 3tes Drittel, November, 2024:
Erstens: TRAURIGE NACHRICHT:
Gerhard Uhlherr ist Ende September verstorben. Beerdigung war am 21. Oktober in Zirndorf. Er war ein engagierter Gewerkschafter, so der Bericht eines Mitgliedes der Gewerkschaft. Im SR war er ca. 2 Jahrzehnte aktiv. Seine Spezialthemen: die Rente, Kontakte u.a. zu sofo und Integrationsbeirat.
Zweitens: POSITIVES: Der Seniorenrat wird der Einsamkeit im Alter etwas entgegensetzen! Am 25. Juli in der letzten Vollversammlung, habe ich darüber berichtet „was wir wollen“, heute „WAS WIR WERDEN!“
Das Projekt Generationendialog fördern, durch „Wohnen für Hilfe“ – Wohnraum teilen – Hilfe Erhalten und damit DER EINSAMKEIT ETWAS ENTGEGENSETZEN geht jetzt in die heiße Phase:
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- Mit einem Artikel in der INFÜ wird die Stadtbevölkerung erste Information noch dieses Jahr erhalten. Über ein Jahr wird, auch Dank unseres OB, in der Stadtzeitung INFÜ das Projekt beworben.
- Die 6 Koordinierten Stadtteilbüros wurden von unserer Vorsitzenden I.H. angeschrieben und um Unterstützung gebeten. Im nächsten Jahr wird von den Quartiersbüros zu Veranstaltungen eingeladen. Wahrscheinlich starten wir mit der Oststadt im April 25. Für die Fachvorträge haben die Initiatoren des Projektes der Stadt Erlangen bereits grünes Licht gegeben.
- Das Projekt in Erlangen ist seit 2017 eingeführt. Es wurde mit dem 2ten Platz des Bay. Innovationspreises „zu Hause daheim“ vom Bayerischen Staatsministerium ausgezeichnet.
- Die Veranstaltungen in den Quartieren werden im „Tagaktiv“ angekündigt. Der SR gibt erste Hilfestellung in den Quartieren.
- Fach-Material wurde uns von der städtischen Fachstelle Erlangen überlassen und liegt uns bereits vor und wird u.a. in den koordinierten Stadtteilbüros wie auch im SR-Büro zur Verfügung gestellt.
- Flyer
- Bewerbungsbogen für Wohnraumanbieter
- Bewerbungsbogen für junge Menschen
- Wohnraumüberlassungsvertrag
- hilfreiche Tipps
Drittens: POSITIVES: Ein weiteres positives Projekt des SR ist gemeinsam mit der Fachstelle fübs, Christiane Schmidt, in Arbeit. Es ist an hilfebedürftige, überwiegend alleinlebende, zur Vereinsamung neigende Menschen, gerichtet. Hausärzte und amb. Pflegedienste haben Zugang zu diesen Menschen. Sie haben einen Überblick über relevante Bedürftigkeiten.
Ein vertrauenswürdiger Flyer mit Namen und Telefonnummern von aktiven Hilfsorganisationen soll von Ärzten bzw. amb. Diensten bei besuchen direkt vor Ort ausgehändigt werden. Z.z. finden Gespräche statt mit möglichen Einrichtungen, die sich für allgemeine Hilfstätigkeiten einbringen würden. Pflegetätigkeit ist grundsätzlich ausgeschlossen.
Viertens: POSITIVES: Der Kick-off „Fürther Bündnis für Pflege – Gute Pflege in Fürth“ fand am 13.11.24 im Kulturforum statt. Geladen hatte Dr. Döhla zusammen mit dem Pflegestützpunkt, Fr. Lamotte. Zum Vernetzungstreffen waren alle in Pflege involvierten Einrichtungen geladen. Der SR, im Speziellen der Ausschuss Wohnen im Alter, ist Teil des Vernetzungsteams.
Stichpunkte zum Vortrag von Dr. Döhla: Pflege soll endlich als Kernaufgabe der Stadt gesehen werden, dazu ist auf alle Fälle eine personelle Aufstockung nötig, die Pflegeheime ballen sich überwiegend im Innenbereich der Stadt, wo bleiben die Randbezirke? Ein weiteres Pflegeheim soll jetzt endlich Realität werden (in Vach?).
Die Teilnehmer sind gebeten, zur Verbesserung der Pflege in Fürth Vorschläge zu erarbeiten.
Ziel ist: Einen Überblick über pflegerelevante Zustände im Referat zu bekommen, (war das vorher nicht der Fall?) um verwaltungskorrekte Entscheidungen treffen zu können. Koordinierung des Bündnisses für Pflege obliegt dem Ref. IV.
Gez. Ulrich Schuberth — Ausschussvorsitzender